Mit 1,6 Millimetern ist man dabei – zumindest stelllt man damit den Gesetzgeber zufrieden was das Reifenprofil angeht. Doch Sicherheitsexperten bemängeln diese Vorschrift schon lange als zu lasch und fordern ein Heraufsetzen der Grenze. Besonders im Winter sollen Reifen mit nur 1,6 Millimetern Profil nicht ausreichend sein. So sehen es die GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) und der ACE ( Auto Club Europa). In einem Test wurden die Eigenschaften von Winterreifen auf Nässe, Eis und Schnee in Anhängigkeit von der Profiltiefe unter die Lupe genommen. Neue Winterpneus mit vollem Profil sind dabei in Sachen Bremsweg und Grip den auf 2 Millimeter Profil abgefahrenen Reifen deutlich überlegen. Somit stellen Winterreifen, die die gesettzliche Mindesprofiltiefe noch erfüllen, dennoch ein Sicherheitsrisiko dar.
Deswegen wird gerade bei Winterreifen empfohlen, darauf zu achten, dass noch deutlich über 1,6 Millimeter Profil vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, so raten die Experten zum Kauf von neuen Winterreifen.
Gerade wenn man eine längere Autofahrt vor sich hat, dann ist eine Überprüfung des Reifenzustandes unerlässlich für die Sicherheit. Kontrollieren sollte man unbedingt die Profiltiefe, den Reifendruck und eventuelle Schäden der Lauffläche oder der Reifenwand.
Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Reifen in gutem Zustand sind, ist es sinnvoll einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Den Reifendruck am besten an die höhere Geschwindigkeit und den erhöhten Beladungszustand des Autos anpassen. Vorher den Druck am kalten Reifen kontrollieren.
Entscheidet man sich am Urlaubsort dazu mit einem Mietwagen das Land zu erkunden, empfiehlt es sich die gleichen Parameter auch hier zu prüfen. In vielen Ländern wird der Reifenzustand nicht so genau kontrolliert und oft haben die Reifen kaum noch Profil.
“Selbsttragende Reifen” heißt hier das Stichwort. Mit der ZP-Technologie ausgestattete Reifen dürfen nur auf Autos aufgezogen werden, die vom Autobauer dafür bestimmt worden sind. Michelin verspricht eine “verbesserte Sicherheit im Pannenfall”. So verringert die ZP-Technologie die Gefahr, dass der Wagen ausbricht. Der Grund dafür ist, dass der Reifen sogar bei Druckverlust (zum Beispiel platter Reifen, verursacht durch Beschädigung) auf der Felge bleibt. Des Weiteren verspricht der Hersteller, dass das Auto in einem fahrtüchtigen Zustand bleibt und so trotz Panne noch bis zu 80 km zurücklegen kann.
Was steckt hinter der Technologie? Im Prinzip handelt es sich um eine starke Kombination aus verbesserter Flanke und neuer Wulstzone. Beides sorgt dafür, dass der Reifen auch bei einer Panne tragfähig bleibt und nicht von der Felge springt. Man erkennt Reifen mit ZP-Technologie an dem “ZP” -Logo. (Quelle: Michelin)
Mehr Infos: Michelin ZP-Technologie.
Doch woran erkennt man eigentlich das Alter eines Reifens? Im Prinzip kann jeder das Reifenalter ganz einfach selbst prüfen. Denn maßgeblich hierfür ist die so genannte DOT-Nummer, die seitlich am Reifen angebracht ist. Die Ziffer 3209 bedeutet zum Beispiel, dass der Reifen in der 32 Kalenderwoche des Jahres 2009 hergestellt wurde.
Doch wie kann es sein, dass solche Verkaufspraktiken überhaupt erlaubt sind? Schließlich gibt es ja auch ein Mindesthaltbarkeitsdatum in der Lebensmittelbranche, so dass für die Verbraucher hier Transparenz herrscht. Nun, der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) sowie Vertreter der deutschen Reifenindustrie haben im September 2001 ein klares gemeinsames Statement zu der Frage erarbeitet, wie lang unbenutzte Reifen maximal als neu gelten dürfen. Die Unternehmen Bridgestone, Continental, Dunlop, Goodyear, Michelin und Pirelli geben Kfz-Haltern wie Reifenhändlern einhellig die Empfehlung: Achten Sie darauf, dass bei Kauf/Verkauf von Pkw-Reifen das Produktionsdatum nicht länger als fünf Jahre zurück liegt! Was im Umkehrschluss dann bedeutet, dass ein ungebrauchter Reifen bis zu fünf Jahre ab Produktionsdatum noch als neuwertig gilt und somit auch problemlos als Neuware verkauft werden darf.
Stellen wir diese Tatsache plus die Entscheidung der Reifenhersteller einfach mal in den Hintergrund und widmen uns einer viel spannenderen Frage: Wie gut sind, im maximalen Fall ja fünf Jahre alte Reifen, überhaupt in Sachen Sicherheit?
Stiftung Warentest hat die “Fünf-Jahre-Praxis” bereits kritisiert (->Link). Die Test-Redaktion empfielt insbesondere Wenigfahrern nur absolut neue Reifen zu kaufen.
Prinzipiell können Reifen bis zu einem Alter von zehn Jahren gefahrlos im Straßenverkehr eingesetzt werden. Allerdings sollte man seine Reifen regelmäßig warten lassen und sie im Sommer/Winter sachgemäß lagern um Schäden zu vermeiden.
Mein Fazit: Alte Reifen als neu verkaufen? Warum sollte man sich alte Reifen andrehen lassen, wenn man für den gleichen Preis neuwertige, frische Ware bekommt? Also, lasst euch nicht über den Tisch ziehen und besteht auf neue Reifen .
Um den Start in die warme Jahreszeit auch auf der Straße genießen zu können, ist der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen unerlässlich. Wer jetzt noch mit Winterreifen unterwegs ist, nimmt ein höheres Unfallrisiko auf sich. Wintereifen führen zu einer Verlängerung des Bremsweges – laut ADAC bedeutet dies in Zahlen, dass je nach Temperatur, bei Tempo 100 ein zusätzlicher Anhalteweg von 16 Metern nötig ist. Gleiches gilt für das Bremsverhalten bei Aquaplaning – was gerade im Sommer ein Thema ist. Auch die Fahrstabilität leidet, beispielsweise wenn der Wagen durch Urlaubsgepäck schwerer wird. Bemerkbar wird das insbesondere, wenn das Auto mit einer kurzen Lenkbewegung auf eine Abfahrt geführt werden soll. Diese enormen Sicherheitsdefizite machen deutlich, dass Winterreifen im Sommer völlig ungeeignet sind. Ein weiterer Nachteil, der sich allerdings auf den Geldbeutel und die Umwelt auswirkt, ist der erhöhte Spritverbrauch von Winterreifen. Das liegt an dem speziellen, härteren Winter-Gummigemisch, dass zu einem erhöhten Rollwiderstand führt. Zudem werden die Winterreifen stärker abgerieben – der Verschleiß steigt also. Im Sommer verlieren Winterreifen pro km mehr Profiliefe als im Winter.
All das sind meiner Meinung nach gute Argumente, die auch den letzten “Sommerreifen-Muffel” davon überzeugen sollten, endlich umzusteigen. Für mehr Sicherheit und Umweltbewusstsein auf Deutschlands Straßen.